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Partnerschaft zwischen Kahla und Castelnovo ne‘ Monti (Italien) besiegelt, Oktober 2021


Grußwort Gedenken am Walpersberg – Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Schorndorf e.V., Thomas Röder

Partnerschaftsarbeit mit regelmäßigen Kontakten und Austausch untereinander fördert das gegenseitige Verständnis für die Partner und ist die Basis für dauerhafte Freundschaften. Ein wichtiger Schritt dazu ist auch die Erinnerung an Ereignisse der Vergangenheit, vor allem auch an die schmerzhaften, grausamen Vorkommnisse. Deshalb begrüßen wir die neue Initiative des Fördervereins Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg e.V. und des Geschichts- und Forschungsverein Walpersberg e.V. diese neue Webseite als zusätzliches digitales Angebot ins Leben zu rufen. Damit werden die Erinnerungen an die Gräueltaten des NS-Regimes im Rahmen des Projektes REIHMAHG dauerhaft verfügbar gemacht und auch in den schwierigen Zeiten der Pandemie besteht so eine Möglichkeit des Gedenkens.

Mit einer Gruppe aus Schorndorf war ich selbst im Dokumentationszentrum, an der Gedenkstätte im Leubengrund und am Walpersberg. Die Informationen über die schrecklichen Geschehnisse machten alle sehr betroffen.

Aus den regelmäßigen Gedenkveranstaltungen im Mai jeden Jahres ist aber auch etwas Positives entstanden. Durch die Kontakte mit den Angehörigen der Opfer und Zwangsarbeiter aus Castelnovo Ne Monti sind Freundschaften gewachsen, die jetzt Ende des Jahres in einer neuen Städtepartnerschaft zwischen dieser italienischen Gemeinde und Kahla münden sollen.

Wir wünschen unseren Freunden in Kahla gutes Gelingen für diese neue Partnerschaft und hoffen dass hier eine fruchtbare neue Beziehung der beiden Gemeinden entsteht.

Partnerschaftsverein Schorndorf e.V.

Thomas Röder

1. Vorsitzender


Grußwort Dieter Stops, Vorsitzender PV Kahla


Grußwort Gedenkkultur am Walpersberg – Oberbürgermeister der Stadt Schorndorf Matthias Klopfer

Die Stadt Schorndorf ist bereits seit 1991, also seit nunmehr 30 Jahren, partnerschaftlich mit Kahla verbunden. Eine Städtepartnerschaft bedeutet, sowohl freud- als auch leidvolle Momente miteinander zu teilen. Das jährliche Gedenken an die Zwangsarbeiter des NS-Rüstungswerks REIMAHG im Walpersberg bei Kahla gehört zu den leidvollen Anlässen. Doch umso wichtiger ist es, das Leid der Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs unter menschenunwürdigen Bedingungen im Rüstungswerk im Walpersberg arbeiten mussten, niemals zu vergessen. Wir müssen immer wieder neu betonen, dass sich diese Schreckensereignisse nie wieder wiederholen dürfen. Die Einrichtung der Gedenk-Webseite und die vielen Gruß- und Videobotschaften aus unterschiedlichen Ländern zeigen, wie betroffen die Anteilnehmenden sind. Diese Webseite bietet die Möglichkeit, an die Zwangsarbeiter und deren Angehörige zu erinnern, auch wenn aufgrund der Corona-Pandemie keine Gedenkfeier vor Ort abgehalten werden kann und erweitert zudem die Erinnerungskultur vom analogen in den digitalen Raum. Auch ich möchte mich am Gedenken zum 76. Jahrestag der Befreiung des Zwangsarbeiterlagers am Walpersberg am 13. April 1945 beteiligen.

In Schorndorf hatten wir ebenfalls fast 700 Zwangsarbeiter. Im Herbst letzten Jahres haben wir auf dem Alten Friedhof die Grabstätten osteuropäischer Zwangsarbeiter erneuert und ihrer gedacht.

In den Jahren 2014, 2016 und 2019 habe ich als Oberbürgermeister der Stadt Schorndorf an den Gedenkfeiern in unserer französischen Partnerstadt Tulle anlässlich des „Drame de Tulle“ am 9. Juni 1944 teilgenommen. Dort hat die SS-Division „Das Reich“ ein furchtbares Verbrechen an der Zivilbevölkerung dieser beschaulichen Kleinstadt in Südwestfrankreich begangen. 99 Männer wurden an Laternenmasten und Balkonen erhängt, weitere 200 Männer wurden nach Dachau deportiert. Nur einen Tag später, am 10. Juni 1944 verübte dieselbe SS-Division das beispiellose Massaker in Oradour-sur-Glane, bei welchem das gesamte Dorf zerstört und nahezu die gesamte Bevölkerung (über 630 Männer, Frauen und Kinder) ausgelöscht und ermordet wurde.

Gerade in Zeiten, in denen Fremdenhass und Antisemitismus in Deutschland wieder aufflammen, müssen wir uns in Erinnerung rufen, was diese Ideologien anrichten. Für gegenwärtige und zukünftige Generationen gilt, dass die Erinnerung daran nie erlöschen darf und wir aus den Geschehnissen lernen müssen.

Ich danke dem Förderverein Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg e.V. und dem Geschichts- und Forschungsverein Walpersberg e.V. für die Einrichtung der Webseite und die dadurch andauernde Erinnerung, das Bewusstmachen sowie das Erforschen der Geschehnisse rund um den Walpersberg.

In ehrendem Gedenken und partnerschaftlichem Gruß

Matthias Klopfer
Oberbürgermeister der Stadt Schorndorf


Auszeichnung für Thomas Röder, 26. November 2020

Gestern wurde Thomas Röder, Vereinsvorsitzender/Schorndorf, für seine Verdienste um die Schorndorfer Städtepartnerschaft mit der Staufermedaille ausgezeichnet. Uns verbindet seit der Gründung unserer Vereine eine langjährige gute und enge Zusammenarbeit mit Thomas. Es ist bestimmt eine Ehre für ihn, in dieser Form öffentlich geehrt zu werden. Unser „Partnerschaftsverein Kahla“ gratuliert ihn recht herzlich in aller Namen.


PV Schorndorf auf Besuchsreise in Kahla, Oktober 2020

Vom 1. bis 4. Oktober weilte eine Gruppe des Schorndorfer Partnerschaftsvereins zu Besuch beim Städtepartnerschaftsverein Kahla.

Am Donnerstag, den 1. Oktober, reisten die Schorndorfer bei schönem Herbstwetter an. Gleich zuerst wurden die obligatorischen Einkäufe in den Werksverkäufen des Porzellanwerkes und im Fabrikverkauf bei Griesson de Beukelaer getätigt. Am 2. Oktober ging es auf Exkursion ins ehemalige deutsch-deutsche Grenzgebiet. Beide Vereine reisten nach Mödlareuth, um das Museum zur Geschichte der deutschen Teilung und die noch vorhandenen ehemaligen Grenzanlagen der „DDR“ zu besichtigen. Der Kahlaer Verein hatte diese Veranstaltung langfristig vorbereitet. Sichtlich beeindruckt waren die Gäste vom Ausmaß der ehemaligen Grenzanlagen, sah man doch immer wieder, das diese nicht zum Schutz vor „Außen“, sondern vielmehr als Sicherung vor Fluchtversuchen der eigenen Bevölkerung stand.

Nach der 2 ½ -stündigen Führung ging es ins nahe gelegene Schloss Burgk an der Bleilochtalsperre. Dort wurde das Mittagessen in der Gaststätte „Schlossterassen“ eingenommen, was allen gut mundete. Danach ging es auf einen kleinen Rundgang durch die Anlagen von Schloss Burgk, wo der Vorsitzende, D. Stops, einige Erläuterungen zur Geschichte des Schlosses gab. Anschließend wurde noch Kaffee getrunken und es ging auf die Heimreise.

Am Abend trafen sich die Schorndorfer und Kahlaer Freunde im Rathaussaal mit Bürgermeister Schönfeld, um gemeinsam über Erlebtes in 30 Jahren „deutsche Einheit“ auszutauschen. Im Hintergrund liefen Bilder zu gemeinsamen Veranstaltungen der letzten Jahrzehnte. An vieles wurde sich erinnert.                                                                                                                         

Der 3. Oktober begann mit einer kleinen Feier zu 30 Jahre deutsche Einheit auf dem Gries in Kahla. Dort wurde anläßlich des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen Kahla und Schorndorf vor 9 Jahren eine Eiche gepflanzt. Diese wurde durch den Bauhof und Vereinsmitgliedern aufgehübscht. Der Stadtverordnete und Vorsitzende des Sozialausschusses, Prof. Hellwig, stiftete eine Erinnerungstafel, die feierlich eröffnet wurde (OTZ berichtete). Über 40 Bürger aus Kahla und Schorndorf feierten diese kleine Einweihung. Danach wurde das Programm in Jena fortgesetzt. Eine interessante Stadtführung durch den Stadtführer Chris Hill, bekannt als Autor einiger regionaler Bücher, begeisterte alle Teilnehmer. Am Nachmittag ging es zurück nach Kahla, wo man sich am Abend nochmal im Hof des Stadtmuseums traf. Hier wurden die letzten Gespräche bei Thüringer Spezialitäten vom Grill geführt und eine durchweg positive Resonanz zu den vergangenen Tagen gezogen. Besonders beeindruckt waren die Gäste über die Einhaltung aller Corona-Regeln bei all diesen Veranstaltungen, was ja immer ein gewisses Risiko in sich birgt.

Am Sonntagmorgen wurden die Gäste dann auf dem Marktplatz von den Kahlaern verabschiedet, in der Hoffnung, dass im nächsten Jahr unter leichteren Bedingungen das 30-jährige Partnerschaftsjubiläum gefeiert werden kann.                                                                                                                                   

An dieser Stelle möchte sich der PV Kahla e.V bei allen, die dazu beitrugen, dass dieser Besuch ein voller Erfolg wurde, bedanken. Das waren insbesondere der Bauhof Kahla, die Stadtverwaltung mit Frau Schwab und BM Schönfeld, die Fleischerei Lippmann, Die Fa. Griesson de Beukelaer, Dr. Schmidl, Prof. Hellwig und natürlich bei allen beteiligten Mitgliedern.

Dieter Stops, 1.Vorsitzender

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